Donna Milner: River

Wenn Geheimnisse mehr Schaden anrichten als die Wahrheit

River ist der Debütroman der kanadischen Autorin Donna Milner und eine Familiensaga aus dem Kanada der 1960er-Jahre.

Ich-Erzählerin ist Natalie Ward, die eine harmonische, geborgene  Kindheit bei ihren sehr unterschiedlichen Eltern und mit drei älteren Brüdern erlebt hat. Die Familie lebt auf einer Milchfarm, drei Kilometer von der amerikanischen Grenze entfernt.

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. 2003 ist Natalie um die 50 Jahre alt, ist zum dritten Mal verheiratet und macht sich mit dem Bus auf eine lange Reise ans Sterbebett ihrer Mutter. Sie hat die Farm mit 17 verlassen und ist kaum dorthin zurückgekehrt. Die Busreise ist eine Reise in die Vergangenheit. Aber was ist damals geschehen, das eine so intakte Familie derart spalten konnte?

220 Seiten müssen wir Leser durchhalten, bis die Geschehnisse aus dem Jahr 1966 allmählich Konturen annehmen. Verraten werden soll das hier natürlich nicht, nur so viel: Im Mittelpunkt der Ereignisse stand damals River, ein Kriegsdienstverweigerer und Hippie aus den USA, der als Helfer auf den Hof kam und den alle liebten. Trotzdem löste er eine solche Kettenreaktion von Katastrophen aus, dass das Leben der Familie Ward aus den Angeln gehoben wurde.

Donna Milner erzählt sehr amerikanisch und packend über das Leben in einer kanadischen Kleinstadt in den 1960er-Jahren als wäre sie ein schwäbisches Dorf. Sie versteht es, Spannung aufzubauen, und zeigt, wohin Sprachlosigkeit führen und was sie zerstören kann.

Unterhaltsam, emotional und keine schwere Kost.

Donna Milner: River. Piper 2010
www.piper.de

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